Aufführungs//analyse

Donnerstag, 29.09.
11:00–12:30 Uhr

Forum, Seminarzentrum Raum L116

Moderation: die Beteiligten

Die Aufführungsanalyse ist die zentrale Methode der Theaterwissenschaft. Sie steht am Anfang des theaterwissenschaftlichen Studiums, nicht selten ist sie Inhalt der Seminare die wir dozieren und sie (oder die Positionierung zu ihr) steht auch am Anfang der Methodenfrage vieler Promotions- und Forschungsprojekte. Die Aufführungsanalyse ist als Methode aus der Theaterwissenschaft nicht wegzudenken und doch ergeben sich aus der Auseinandersetzung mit dieser Methode zahlreiche Fragen, seien diese aus der Beschäftigung mit einer spezifischen Spielart des Theaters abgeleitet (wie Doris Kolesch es schon in ihrem 2017 erschienen Artikel für das immersive Theater tut) 1 oder aber aus der Diskussion unterschiedlicher Perspektiven und Gegenstände innerhalb einzelner Promotionsprojekte mit ihren spezifischen Schwerpunktsetzungen: Welche Rolle spielt die leibliche Kopräsenz der_des Analysierenden? Wie umgehen mit technischen Anordnungen und Hilfsmitteln? Welche Rolle spielt implizites (Vor-)Wissen und wie kann dieses transparent mitverhandelt werden? Welche Rolle spielt Subjektivität? Welches Publikum wird durch unsere Blicke als zumeist weiße, privilegierte Theaterwissenschaftler:innen konstruiert? Wie hängen historiografische Arbeitsweisen mit der Methode Aufführungsanalyse zusammen? Und wie schreiben über Arbeiten, bei denen man gar nicht leiblich kopräsent vor Ort dabei war? Wir fragen uns, welche (neue) Rolle die Aufführungsanalyse innerhalb eines Methodenpluralismus übernehmen kann.

Ausgehend von Diskussionen der Methodenfrage in der Untergruppe inhaltlicher Austausch der Netzwerkgruppe „Promovierende in der Theaterwissenschaft“ möchten wir gerne diese formalen, aber doch zentralen Fragen in einem größeren Kontext diskutieren. Als Format bieten sich der Forumsbeitrag (2) oder die Onlinediskussion (4) für unser Vorhaben an, da der Fokus nicht auf den individuellen Input, sondern auf die Diskussion obiger Fragen innerhalb des Fachs gelenkt werden soll. Dabei soll die jeweilige Veranstaltung für eine Beteiligung aller (Status-)Gruppen geöffnet sein. Die Befragung der Aufführungsanalyse stellt eine Matter of Urgency dar, da diese Beschäftigung direkt in das methodische Herz und auf das Grundverständnis der Theaterwissenschaft zielt und damit auch die Frage nach einem zukünftigen Umgang mit den unterschiedlichen Gegenständen des Fachs neu stellt.

Anna Barmettler, Doktorandin am Institut für Theaterwissenschaft der Universität Bern (CH), Forschungsschwerpunkte: Theaterfestivals, Arbeitsweisen im Gegenwartstheater, anna.barmettler@unibe.ch

Verena Elisabet Eitel, wissenschaftl. Mitarbeiterin / DFG-Projekt „Architektur und Raum für die Aufführungskünste“, Hochschule für Musik und Theater Leipzig, Forschungsschwerpunkte: mediale Anordnungen in den Aufführungskünsten, Aufführungsräume und -architekturen, Raumkonfigurationen zwischen Theater und Kino, verena-elisabet.eitel@hmt-leipzig.de

Nadja Rothenburger, Projektmitarbeiterin und Doktorandin am Institut für Theaterwissenschaft der Universität Bern, Forschungsschwerpunkte: Tanzgeschichtsschreibung, Zeitgenössischer Tanz und Performance (A, CH, D, DDR, USA), Autobiografieforschung, nadja.rothenburger@unibe.ch

Nele Solf, Assistent*in und Doktorand*in im Schwerpunkt Gegenwartstheater des Instituts für Theaterwissenschaft der Universität Bern (CH), freie*r Theatermacher*in im Kollektiv Neue Dringlichkeit, Forschungsschwerpunkte: Autofiktionalität, Fiktionstheorie und Gegenwartstheater, Produktionsweisen im freien Gegenwarts- / Performancetheater, nele.solf@unibe.ch

Dr. Ekaterina Trachsel, wissenschaftliche Mitarbeiterin Universität Hildesheim und Freie Theatermacherin mit dem Kollektiv VOLL:MILCH, Forschungsschwerpunkte: Forschung zwischen Theorie und Praxis // Zeitgenössische Dramaturgien // Produktions- und Rezeptionsästhetik des Verfahrens der De-Montage im Theater // Diversität, Intersektionalität und postkoloniale Fragestellungen // Institutioneller Wandel // Theatrale Inszenierung monströser Körper und Ordnungen, ekaterina.trachsel@posteo.de