Theater in Schulen – Ein Forschungsfeld in Bewegung

Donnerstag, 29.09.
11:00–12:30 Uhr

Kuratiertes Panel, Hörsaal 1b

Moderation: Matthias Dreyer
Diese Veranstaltung wird auch gestreamt:
https://www.cedis.fu-berlin.de/services/medien/av-medien/livestream/gtw_1b

Das Schulfach Theater verzeichnet in den letzten Jahren einen enormen Zuwachs. Während es zuvor bestenfalls als AG angeboten wurde, ist „Darstellendes Spiel“ heute in den meisten Bundesländern als drittes künstlerisches Fach – neben Musik und Kunst – in den Lehrplänen verankert und als Abiturfach wählbar. Mit dieser Professionalisierung in der Vermittlung gehen Entscheidungen einher, für die auch theaterwissenschaftliche Expertise gefragt ist: Gehalte und Ziele von Theater werden in Lehrplänen, Schulbüchern und Prüfungsanforderungen festgelegt; zudem sind eine Reihe von Lehramtsstudiengängen entstanden, in denen Zukunftsentwürfe für Theater in Schulen auch experimentell entwickelt werden.

Das Panel möchte über die Herausforderungen des Forschungs- und Entwicklungsfeldes „Theater und Schule“ ins Gespräch kommen und diese in Beziehung zu den aktuellen Ansätzen der Lehrer*innenbildung setzen.

Dafür sind zunächst die aktuell zirkulierenden Bildungs- und Vermittlungsbegriffe relevant: Wie unterscheidet sich theaterpädagogische Vermittlungsarbeit von den bildungspolitischen Ansprüchen, die in Lernzielen und Kompetenzen manifestiert werden? An welche Theaterkonzepte knüpfen wir an und an welche künstlerischen Vermittlungsideen?

Neben diesen systematischen, historiografischen Perspektiven, stellen sich zudem epistemologische Fragen im Verhältnis zu den Schulen: Wie können wir von theaterwissenschaftlicher oder theaterpädagogischer Seite her mit dem schulischen Feld interagieren, d.h. wie beobachten, beschreiben wir Theater in Schulen? Wie verstehen wir das Verhältnis von Theorie und Praxis sowie das Verhältnis der Fachkulturen der Theaterpädagogik und der Theaterwissenschaft – wie also lässt sich das Spannungsfeld zwischen Theater, Pädagogik und Vermittlung im Kontext Schule und Hochschule ausbuchstabieren?

Nicht zuletzt soll die heutige Situation der Hochschulbildung für zukünftige Theaterlehrer*innen reflektiert werden: Auf welche Rahmenbedingungen von Schule, welche Logiken des Feldes müssen wir reagieren? Welches Wissen, welche Erfahrungen benötigen zukünftige Lehrkräfte für Theater und auf welche Weise kann theaterwissenschaftliche Expertise dazu beitragen? 

Matthias Dreyer, Professur für Theater in Schulen, Leitung der Abteilung Theaterpädagogik, Hochschule für Musik und Theater Rostock. Forschungsfokus: Zeitgenössische Formen des Chors, Theater als Ort des Lernens in Geschichte und Gegenwart, Dramaturgie und Vermittlung im Zusammenspiel der Künste.

Maike Gunsilius, Professorin für die Ästhetik des Kinder- und Jugendtheaters, Stiftung Universität Hildesheim. Forschungsfokus: Dramaturgien des zeitgenössischen, performanceorientierten Kinder- und Jugendtheaters sowie partizipative theatrale Forschung mit Kindern (und Erwachsenen).

Ole Hruschka, wissenschaftlicher Mitarbeiter, seit 2009 Leitung des Faches Darstellendes Spiel an der Leibniz Universität Hannover, Forschungsschwerpunkte: Theater und Schule, Theaterpädagogik in Theorie und Praxis.

Tania Meyer, Professur für Darstellendes Spiel, Leitung der Abteilung Darstellendes Spiel, Theater, Performance an der Europa-Universität Flensburg, Forschungsfokus: Theater im Kontext schulischer und außerschulischer Bildung; Macht- und Diskriminierungskritik, Tania.Meyer@uni-flensburg.de