Auto_Bio_Grafie als Performance

Donnerstag, 29.09.
09:00–10:30 Uhr
Kuratiertes Panel, Hörsaal 1a
Moderation: Christina Thurner
Diese Veranstaltung wird auch gestreamt:
https://www.cedis.fu-berlin.de/services/medien/av-medien/livestream/gtw_1a

Das Panel baut auf dem gleichnamigen SNF-Projekt auf und untersucht in tanzgeschichtlicher Perspektive autobiografische ‚Erzeugnisse‘ von Tänzer*innen. Auto_Bio_Grafien, d.h. Beschreibungen (grafie) des Lebens (bio) Einzelner durch diese selbst (auto), werden als methodische Herausforderung an die Tanzwissenschaft in den vier Beiträgen je verschieden beleuchtet und als dringliches Desiderat zur Diskussion gestellt:

N. Rothenburger

Aufführungsanalyse und autobiografische Quellen

Wie kann eine gegenstandsnahe Aufführungsanalyse gelingen, wenn sich Narrative einer Mehrheitsgesellschaft in deren Historisierung einschreiben? Inwiefern lässt sich über die Aufführung hinausweisendes Material berücksichtigen, wenn dieses stets zwischen Selbstdarstellung als Tänzerin, Ich-Erzählung und Deutungsmacht der Autor-Persona oszilliert? Der Impulsvortrag erörtert dies anhand der choreografischen und autobiografischen Arbeit von Fumi Matsuda.

E. Waterhouse

AutoDuoEthnography

As a former Forsythe dancer, my research into William Forsythe’s Duo (1996–2018) took an autoethnographic approach, producing the book Processing Choreography (2022). Here I focus on how my methodology embraced the dancers’ urgency to find expressions for and legitimize tacit, relational and embodied knowledge—fieldwork as a learning with, not only about and from.

J. Wehren

Perspektiven vervielfältigen: Oral Dance History

Oral History im Tanz bewegt sich in einer komplexen Konstellation von kollaborativen Erinnerungsprozessen, künstlerischer (Selbst)verortung und performativer (Selbst)darstellung. Ausgehend von ausgewählten Oral History-Gesprächen reflektiert der Beitrag das Potential einer derart mündlich generierten, partizipativen Tanzgeschichtsschreibung, die individuelle Lebenswelten und kulturellen Kontext zueinander ins Verhältnis zu setzen versucht. 

J. Hilari

Dokumentation und künstlerische Materialisation

Das Impulsreferat geht von der choreografischen Videoinstallation Perception Unfolds. Looking at Deborah Hay’s Dance (Deborah Hay, 2014) aus und diskutiert inwiefern das filmische Material gleichzeitig als Dokumentation vorhergehender choreografischer Prozesse fungiert. Wie materialisieren sich in diesem Beispiel autobiografische und selbstreflexive Prozesse und inwiefern erweitern diese nicht nur den Choreografiebegriff, sondern auch tanzhistoriografische Praktiken?

Dr. des. Johanna Hilari, Postdoc-Assistentin am Insitut für Theaterwissenschaft der Universität Bern, Forschungsschwerpunkte: Tanz – Film, Choreografiebegriffe, Tanzhistoriografie, Tanzdramaturgie, johanna.hilari@unibe.ch

Nadja Rothenburger, Projektmitarbeiterin und Doktorandin am Institut für Theaterwissenschaft der Universität Bern, Forschungsschwerpunkte: Tanzgeschichtsschreibung, Zeitgenössischer Tanz und Performance (A, CH, D, DDR, USA), Autobiografieforschung, nadja.rothenburger@unibe.ch

Dr. Elizabeth Waterhouse, Postdoc am Insitut für Theaterwissenschaft der Universität Bern, Forschungsschwerpunkte: Zeitgenössischer Tanz (Theorie und Praxis), Choreografische Arbeit, Körperwissen, Tanzethnographie, elizabeth.waterhouse@unibe.ch

Dr. Julia Wehren, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Theaterwissenschaft der Universität Bern, Fachreferentin SAPA, Schweizer Archiv der Darstellenden Künste, Gastdozentin Manufacture Lausanne; Forschungsschwerpunkte: Oral History, Historiographie, Archiv, künstlerische Prozesse und Dokumentationsformen, Zeitgenössischer Tanz und Performance, Tanz- und Theatergeschichte der Schweiz, julia.wehren@unibe.ch