Für wen eigentlich? (Neue) Publika für Archive, Museen, Wissenschaft und Theater

Freitag, 30.09.
11:00–12:30 Uhr

Online-Diskussionsrunde, Hörsaal 1a/online

Moderation: Dorothea Volz

Bei dieser Veranstaltung besteht die Möglichkeit, dass sich Interessierte über Cisco Webex zuschalten und mitdiskutieren. Nähere Informationen zu Webex finden Sie unter Kongress-Infos.
Teilnahmelink:
https://fu-berlin.webex.com/fu-berlin-en/j.php?MTID=m711e3e203eb29741342b77c9daed88a3
Passwort: Publika

Nicht nur das Theater stellt sich seit Beginn der Corona-Pandemie die Frage der Systemrelevanz - auch Gedächtnisinstitutionen ebenso wie die Geisteswissenschaften selbst müssen sich nicht nur fragen (lassen), was sie eigentlich tun, sondern vor allem: Für wen? Wer beschäftigt sich überhaupt mit theaterhistorischem Material und Objekten und warum? Wie ist dabei das Verhältnis von spezifischen Archiven und Sammlungen der darstellenden Künste zu allgemeinen Verwaltungsarchiven, wie bspw. Stadtarchiven? Und wer produziert neue Quellen und für welche Öffentlichkeit? 

Im Gespräch zwischen Produzent:innen und Nutzer:innen von analogen wie digitalen Artefakten, Vertreter:innen aus Wissenschaft und Sammlung, werden institutionelle wie individuelle Perspektiven im Fokus stehen. Angefangen bei (vermeintlichem) Herrschaftswissen, hegemonialen Strukturen und der Frage nach der Transparenz öffentlicher Einrichtungen bis hin zu Chancen und Risiken von Open Source geht es gerade mit Blick auf ein (neues) Publikum um neue (offene) Zugänge wie um alte Probleme. Wie könnte das (digitale) Archiv, die Sammlung der Zukunft aussehen? Bleiben GLAM-Mitarbeiter*innen unverzichtbar, was muss für die Zukunft aufbewahrt werden und wer soll darüber entscheiden?  Wie können Theaterwissenschaftler*innen auf die Archivierungspraxis von Verwaltungsarchiven einwirken und wie bleiben Sammlungen überzeitlich und zugleich nutzbar für aktuelle Forschungsinteressen?

Welche Auswirkungen die Coronakrise auf Kultur- und Wissenschaftsfinanzierung hat, bleibt abzuwarten, die bereits 2021 erfolgte Auflösung des Theatre Department des Victoria & Albert Museums in London mag hier einen Vorgeschmack auf mögliche Tendenzen geben. Umso dringlicher ist der Beschäftigung mit „dem Publikum”, mit Nutzer:innen, Zuschauer:innen, Praktiker:innen, Student:innen, mit der Öffentlichkeit, die angesprochen, erreicht oder geschaffen werden will, mit der Frage nach den Möglichkeiten und Grenzen von Partizipation.

Stephan Dörschel, Leiter des Archivs Darstellende Kunst der Akademie der Künste, Berlin / Vorsitzender der TheSiD e.V., Bundesverband Theatersammlungen im deutschsprachigen Raum, doerschel@adk.de

Sandra Leupold, Opernregisseurin, hat an vielen namhaften Häusern im In- und Ausland inszeniert und erhielt zahlreiche Preise für ihre Arbeiten, darunter 2014 als erste Regisseurin den Deutschen Theaterpreis DER FAUST für die beste Musiktheaterregie. Die Akademie der Künste Berlin erstellt seit 2006 regelmäßig Inszenierungsdokumentationen ausgewählter Regiearbeiten und richtet zurzeit ein Sandra-Leupold-Archiv mit ihrem künstlerischen Vorlass ein. www.sandra-leupold.de

Dorothea Pachale, wissenschaftliche Mitarbeiterin/Postdoc Institut für Theater- und Medienwissenschaft der FAU Erlangen-Nürnberg, Forschungsschwerpunkte: Archiv und Theater, Diskurse und Praktiken um Stimme und Sprechen, Theatralität; dorothea.pachale@fau.de 

Arila Siegert, Tänzerin, Choreografin und Opernregisseurin, gründete 1987 am Dresdner Staatsschauspiel ihr erstes Tanztheater, 1992 wurde sie Ballettdirektorin und Chefchoreografin am Anhaltischen Theater Dessau. Seit 1998 vermehrt Opernregie, u.a. in Dresden, Salzburg, Wien und Berlin, zahlreiche Uraufführungen. 1989 erhielt sie den Kritikerpreis für Tanz, 1993 das Bundesverdienstkreuz. Das Archiv der Berliner Akademie verwahrt ihre Materialien. www.arila-siegert.de

Dorothea Volz, Direktorin des Deutschen Theatermuseums München / zweite Vorsitzende von TheSiD e.V., Bundesverband Theatersammlungen im deutschsprachigen Raum, dorothea.volz@deutschestheatermuseum.de

Franziska Voß, Leiterin des Fachinformationsdienst Darstellende Kunst (FID DK) an der UB Frankfurt, Arbeitsschwerpunkte: Digitale Informationsinfrastruktur für die Performing Arts / Geschäftsführerin von TheSiD e.V., Bundesverband Theatersammlungen im deutschsprachigen Raum, f.voss@ub.uni-frankfurt.de 

TheSiD e.V. ist der Bundesverband der Theatersammlungen im deutschsprachigen Raum e.V. (TheSiD) und vertritt die Interessen von Theaterarchiven, -bibliotheken und -museen. www.thesid.de