Weltoffene Heimat – Amateurtheater in ländlichen Räumen

Freitag, 30.09.
13:30–15:00 Uhr

Kuratiertes Panel, Hörsaal 1b

Moderation: Günther Heeg

Diese Veranstaltung wird auch gestreamt:
https://www.cedis.fu-berlin.de/services/medien/av-medien/livestream/gtw_1b

Mit dem Begriff der Heimat ist neben der Vorstellung einer regionalen Verortung in einem begrenzten Raum der Herkunft und Sozialisation oft auch das Phantasma einer traditionsorientierten, homogenen Gemeinschaft verbunden, die über eine zeitliche Achse zusammenhält. Fremdenangst und Fremdenhass sind tiefsitzende Gefühle, an die gegenwärtig von fundamentalistisch- populistischen Politiker*innen, Parteien und Bewegungen erneut appelliert wird, um demokratische Werte und Institutionen sowie demokratisches Handeln zu bekämpfen. Heimat, als eine gegen alles Fremde abgeschlossene Welt, wird von den Gegner*innen der Demokratie als soziales Identitätsangebot in Stellung gebracht.

Dem symbolischen Raum einer "Heimatwelt" ist jedoch auch das Potenzial zu eigen, sich in Richtung einer Öffnung zur Welt und zum Fremden hin zu transformieren. Das Konzept einer weltoffenen Heimat umfasst sowohl das Verhältnis zu Geschichte und Tradition als auch die Veränderungen lokaler Strukturen und Praktiken, die der Dynamik der Globalisierung unterliegen. Somit kann ein sich wandelnder Begriff von Heimat und Zugehörigkeit zur Diskussion gebracht werden, der in der Lage ist, das Lokale mit der Welt zu verbinden.

Im Mittelpunkt des kuratierten Panels von ECRs stehen daher vier impulsgebende Themen: der Begriff der Heimat, Fragen des Raums und seiner glokalen Beziehungen, der Transfer zwischen Wissenschaft und Praxis sowie die konkrete Amateurtheaterarbeit. Die vier Themen vereint, dass sie sich in der Fokussierung auf Amateurtheater an der Schnittstelle von sozialwissenschaftlicher und theaterwissenschaftlicher Forschung verorten. Ihre spezifischen Perspektivierungen erfordern dabei verschiedene Methoden aus beiden Wissenschaftsdisziplinen.

Günther Heeg, Direktor des Centre of Competence for Theatre (CCT) und Prof. em. am Institut für Theaterwissenschaft der Universität Leipzig, Forschungsschwerpunkte: die Idee eines transkulturellen Theaters, Konzepte der Wiederholung und Aneignung von Geschichte, Bertolt Brecht, zeitgenössisches Musiktheater und Theater mit nichtprofessionellen Akteur*innen, heeg@uni-leipzig.de
 
Sophia-Charlotte Reiser, wissenschaftliche Hilfskraft am Centre of Competence for Theatre (CCT) an der Universität Leipzig, Forschungs- bzw. Arbeitsschwerpunkte: Transkulturelle Bildung, Ländliche Räume, Amateurtheater, Interferenzen wissenschaftlicher Theorie und künstlerischer Praktiken, das Kuratorische als kulturelle Praxis, sophia.reiser@uni-leipzig.de
 
Stephan Schnell, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Centre of Competence for Theatre (CCT) und Dozent am Institut für Theaterwissenschaft der Universität Leipzig, Bildungsreferent beim Bund Deutscher Amateurtheater e.V., Forschungsschwerpunkt: das Dispositiv des Amateurtheaters, stephan.schnell@uni-leipzig.de
 
Helena Wölfl, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Centre of Competence for Theatre (CCT) und Dozentin am Institut für Theaterwissenschaft der Universität Leipzig, freischaffend als Performerin und Moderatorin tätig, Forschungsschwerpunkte: Theater mit nichtprofessionellen Akteur*innen,  (trans)kulturelle Bildung, transkulturelles Theater und Praktiken der Wiederholung, helena.woelfl@uni-leipzig.de