Die Puppentheatermuseen und -sammlungen sind im Umbruch. Es stehen vielerorts Umzüge und neue Ausstellungskonzeptionen an, die viele Fragen aufwerfen. Seit einiger Zeit treffen sich die Puppentheatersammlungen und -museen darum zu regelmäßigen Vernetzungstreffen, in denen die Fragen des Ausstellens, des Sammelns und Bewahrens, der Relevanz und vor allem der aktiven Einbindung der eigenen Arbeit und Arbeitsweisen in aktuelle gesellschaftliche Diskurse diskutiert werden. Es geht um Prozesse der Digitalisierung, um die Schaffung von Forschungsdateninfrastrukturen, um die Verknüpfung und Stärkung von Puppenspielpraxis und Forschung, um die Erschließung neuer Zielgruppen und vieles mehr. Ausgehend von den Objekten stehen Fragen nach dem Umgang mit fehlender Provenienzforschung und nach der Aufarbeitung und Vermittlung von Objektgeschichten mit kritischen Hintergründen und vielzähligen Narrativen im Raum. Dabei sind die Puppentheatermuseen immer dem Paradox von Starre und Lebendigkeit ausgesetzt, dass sich zwischen spielerischen Animationsprozessen, Beseelung und starrem Schaukastensetting manifestiert. In einem Forumsbeitrag oder einer Online-Diskussionsrunde wollen Akteur*innen der Puppentheatermuseen und -sammlungen diskutieren, welche „Urgent Matters“ die Zukunftsentwürfe der Museen und Sammlungen bestimmen. Wir wollen über die Fragen der Transparenz, der Dynamik, der Angemessenheit und der Relevanz diskutieren. Welche Position werden die Puppentheatermuseen und -sammlungen einnehmen, in diesen Zeiten des gesellschaftlichen Umbruchs und den damit einhergehenden Transformationsprozessen und (Selbst-)Hinterfragung von Museumsarbeit? Welche Wege des „deep thinkings” erschließen sich durch die Eigenheiten des Genres, durch dessen Narrative und durch die Vernetzung?
„This is a pivotal moment for museums and institutions of learning where we reimagine its place in our culture beyond the ‘meet-cute’ but to become more a ‘deep-think’ about issues driving the cultural conversation, leading to new avenues of growth that ultimately drive transformation to the museum of the future” (Akasha, S. Want to appeal to Gen Z? Lose the ‘Cult of the Curator’ Mindset. https://museum-id.com/want-to-appeal-to-the-gen-z-demographic-lose-the-cult-of-curator- mindset/ (15.03.2022)).
Mascha Erbelding, Leiterin der Sammlung Puppentheater / Schaustellerei, Münchner Stadtmuseum, mascha.erbelding@muenchen.de
Mareike Gaubitz, Leiterin Dokumentations- und Forschungszentrum, Deutsches Forum für Figurentheater und Puppenspielkunst e.V. Bochum, doku@fidena.de
Kathi Loch, Direktorin des Museums für Sächsische Volkskunst und der Puppentheatersammlung an den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, kathi.loch@skd.museum